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"Fehmarn - Belt Traffic this is MV . . ."


So oder ähnlich meldet sich ein Schiff rechtzeitig bei der Verkehrszentrale mit Namen, Unterscheidungssignal, Position, Kurs und Speed, dem Ziel, Tiefgang und Personen an Bord, etc. vor der Passage an. Es wird dringend empfohlen dies zu tun.


Die WSV (Wasserstraßen und Schifffahrtsverwaltung) gab das Sicherheitskonzept rechtzeitig bekannt!


Fehmarn – Belt – Tunnel Projekt


Ich habe vor 1nem Jahr und 7 Monaten an einer Studie teilnehmen dürfen, die in Lyngby / Dänemark, nahe Kopenhagen, im FORCE Technology Center stattfand.
Dort sollte in Testläufen in einem Simulator das Tunnel Projekt während der Bauphase auf ein sicheres Passieren des Schiffsverkehrs hin befahren werden, Schwachpunkte erkennbar gemacht werden, um die Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs während der Tunnelbauphase, eine sogenannte „Wander – Baustelle“, zu gewährleisten.


Wir haben das soweit ganz gut hinbekommen, mit einer international besetzten Gruppe Nautikern (Kapitäne, Lotsen und Behördenvertretern), wurden diverse Gruppen auf das Problem angeheuert, dazu mein Bericht von damals hier als

 


 Nun ein Vorfall vom 5.09.2023:


aus dem „Das Fehmarnsche Tageblatt“ las ich die Meldung, dass die MEIN SCHIFF 4 am 5.9.23 gegen 22:00 Uhr mitten durch ein Sperrgebiet der wandernden Tunnelbaustelle gefahren sein soll, ein Seegebiet, dass wegen der Tunnelarbeiten entweder nördlich oder südlich umfahren werden soll.


Und dies nach Absprache mit der Verkehrszentrale „Fehmarn Belt Traffic“ oder „Vessel Traffic Service“  rechtzeitig sicher einleiten zu können. Das Seegebiet ist durch Seezeichen gekennzeichnet und entsprechende Kennungen sorgen für ein Erkennen der Lage auch bei Nacht. Tonnen sind im Radar sichtbare Echos. 

Über die Bauphase und die folgende Behinderung im Seegebiet wurden alle Beteiligten informiert (gerne anklicken), die Schifffahrt, rechtzeitig informiert.

Diese Baustelle ist zumindest in Europa in aller Munde.

Hier direkt vor unserer Haustür.


Zurück zum Vorfall:

ein Bagger wurde angeblich mit nur knapp 150m Abstand bei der Durchfahrt an Stb-Seite passiert. Wobei man vorsichtig sein soll mit den Distanzen, handelt es sich doch dabei um Radarbilder die abhängig sind vom Standort der Sende- und Empfängerantenne, also rechne ich lieber mit einem geringeren Abstand zum Bagger, vielleicht um die halbe Schiffsbreite weniger, das wären – 18m! Bleiben bei der angegeben Schätzung dann wirklich nur noch 132m Abstand!

Die Besatzung auf dem Bagger hat eine riesen Wand vor sich gehabt, so sieht es nämlich aus wenn ein solches Fahrzeug so dicht passiert, wenn auch ein beleuchtetes Kreuzfahrtschiff.

Schön ist das nicht anzusehen und gefährlich ist das auch.

Und nun berichten Medien, die Baggerbesatzung hätte zusätzlich ihre Ankerketten gefiert und auf Grund sacken lassen, damit die MS4 sicherer Passieren konnte, ohne auf diese Ketten zu fahren!

Das ist abenteuerlich. Daraus lässt sich schließen, dass das Kreuzfahrtschiff nicht allein hätte handeln können um einen Unfall zu vermeiden. 

Was wurde da auf den Sprechfunk-Kanälen wie wann und mit wem abgesprochen?


Die angegebene Geschwindigkeit des „Traumschiffes“ ist mit 18,5 Km/h exakt 10 Kts, also 10 Nm/h. Das ist eine reduzierte Geschwindigkeit, entweder war das die nötige Reisegeschwindigkeit, oder aber die Schiffsführung hat auf Manöverspeed reduziert, um diese Baustelle kontrolliert zu passieren.
Allerdings würde ich das nicht als kontrolliert bezeichnen, denn das Sperrgebiet nennt sich so, damit dort kein Schiffsverkehr zusätzlich zur Baggerflotte und den Sicherungsschiffen (möglichen Taucherarbeiten) den Verkehr beleben soll. Darum muss das Gebiet umfahren werden. Ausnahmen sind nur Notfälle! Alles andere ein Verstoß.

Daten zum Schiff: 293m Länge, 36m Breite, Tiefgang von 8,05m.
Flagge: MALTA, Schiffsleitung (Kapitän, Name bekannt!) deutsch, nach TUI Angaben.


Das möchte ich hier auch einmal sagen dürfen, dass der Name der jeweilig an Bord tätigen Kapitäne durch TUI veröffentlicht wird finde ich nicht in Ordnung. So weiß jede Behörde, jeder Verkehrsgegner und erst recht jeder Interessierte an Land, die Medien sowieso und auch Einbrecher, wo sich der Mann oder die Frau gerade befindet. Jedenfalls nicht privat im eigenen Hause!
Das sollte umgehend berücksichtigt werden!
Habe nichts gegen eine Liste der Schiffsführungen, die für eine Reederei arbeiten, aber eine genaue Einsatzzeit mit Schiff und Datum?
Wer fährt jetzt wo genau? Dank der technischen Möglichkeiten muss wohl alles an den Tag gebracht werden.


Wie konnte es nun zu solch einem Vorfall kommen?
Die Baustellen sind eingerichtet worden, ihre Lage ist bekannt, über den UKW Sprechfunkkanal 68 oder Kanal 16 (Hörbereitschaft Not- und Anruffrequenz) meldet man sich jetzt spätestens ordentlich bei VTS Fehmarnbelt an und spricht sich ab. Vor Beginn der Reise meldet sich das Schiff auch bei der Verkehrsüberwachung Travemünde an.
Wenn dies nicht passiert ist, sollte die Verkehrszentrale das Schiff rechtzeitig anrufen und fragen woher und wohin und was geplant ist.
Das Schiff hat gemäß den Standards auf See seine Route vom Abgangsliegeplatz bis zum Ankunftsliegeplatz (Routen Planung/Voyage Plan) fertig geplant im PC oder auf Seekarte vor Antritt der Reise festzulegen. Der Kapitän ist dafür verantwortlich. So ein Plan, eine Reiseplanung, beinhaltet alle nautischen Informationen, Hindernisse, Begrenzungen, Vorschriften, die Beachtung finden müssen zur sicheren Passage.
Wetter spielt zusätzlich eine wesentliche Rolle dabei. Wie waren z.B. die Sichtverhältnisse vor Ort, war das Ruder auf Hand gestellt, die Steuerung des Schiffes durch qualifizierte Crew übernommen, oder fuhr man auf Automatik?
War z.B. zusätzlich ein Lotse an Bord?

Aufmacher in den Medien: Vorverurteilung!?


Und zu allem Überfluss hat man nach einem bekannten Unfall im Mittelmeer mit einem vergleichbaren Passagierdampfer einer anderen Gruppe Schlüsse gezogen und eine zusätzliche Überwachung der einzelnen Flotten geschaffen. Eine eigene Überwachungszentrale mit allen Schiffsbewegungen für 365 Tage rund um die Uhr, 24/7, eingerichtet. Ein direkter Draht zum Schiff ist somit jederzeit möglich. Ein Informationsaustausch ist gegeben, entscheidend ist am Ende aber, was der Kapitän entscheidet.

Geworben wird in den bunten Blättern aber gerne mit den Sicherheitsvorkehrungen auf See.


Frage: hat TUI so etwas auch und lässt seine Schiffe durch Fachpersonal von Land aus überwachen, oder ist bei einem anderen Logistiker angeschlossen?


Auch an Bord haben solche neuen Einheiten jetzt die Seewache nautisch doppelt besetzt! Ein Teil des Sicherheitskonzeptes!

Wer hat von den beiden Nautikern die final Entscheidungen zu treffen? Stimmt man sich etwa ab, diskutiert untereinander?

Frage ist, wie in so vielen Fällen, war der Kapitän auf Brücke?

War/wurde er informiert?


Was ist hier schief gelaufen, oder besser gesagt, was hat nicht geklappt, um diese gefährliche Fahrt durch ein Sperrgebiet zu verhindern?


Haben Mensch und Technik beide versagt?

Alle Sicherheitseinrichtungen gleichzeitig?

Haben sich nicht einmal die Schiffe untereinander gewarnt, informiert?

Der Sprechfunk und die Auswertung des Gesprochenen aller Beteiligten wäre interessant.
Eine Art Black Box, VDR (Voice Data Recorder), haben alle Schiffe an Bord! Sie nimmt alles Gesprochene auf, sowie alle gegebenen Kommandos, ebenso die Fahrtstufen, das Radarbild, Kurs und Geschwindigkeit, Uhrzeiten.

Ich gehe davon aus das die Aufsichtsbehörde im nächsten Hafen Fragen stellen wird. An wen wohl? Genau:
an den Kollegen.

 

Vielleicht werden wir es bald lesen können.


 Wo heutzutage "Jeder" alles weiß oder wissen muss!


Entschuldigen Sie meine Neugier,
ich wollte nur wissen ob es Sinn gemacht hat,
unsere Simulationen und deren Auswertungen für die
Fehmarn Belt Passage

 


 

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