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Nachwuchs an Bord, ein neuer Weg?

12.10.2024


 

"GERMAN COAST GUARD"
GCG

 

M/Ein Gedankengang zum Erhalt des deutschen Maritimen Know-How(s).


Auf Grund der unterschiedlichen  Bund-Länder-Zuständigkeit war das bisher nicht hinzubekommen. M.E. sollte die Seefahrtausbildung zum Patenterwerb an einer Bundesausbildungsstätte erfolgen, dann könnte man sich auch hochwertige Einrichtungen wie Simulatoren problemlos leisten und teilen.


Machen wir uns unabhängig von einem deutschen, maritimen Nautiker oder Techniker, der seine Ausbildung weit draußen auf See, auf internationalen Schiffen unter Anleitung von internationalen Billigcrew Schiffsführungen, erlangen soll.


Die Politik folgt schon lange dem VDR und unterstützt dessen Weg hin zum Billigsegment. Die Folgen dessen werden zunehmend spürbar.


Mangel an Fachkräften, wie überall im Lande!


Machen wir uns die US-Coast Guard doch zum Beispiel.
Wir benötigen anscheinend den eigenen maritimen Nachwuchs in der Verkehrsführung und Lenkung, in unseren Küstengewässern und auf unseren Flüssen. 

Aufgaben gibt es dort genügend bei einer Bündelung aller Bedürfnisse.


Dieses zu schaffende Berufsfeld und Berufsbild kann so spannend und interessant sein, das junge Menschen interessiert werden könnten, sich dafür längerfristig zu entscheiden.
Oder entdecken junge Frauen und Männer den Beruf „Kapitän sein“ nur im fortgeschrittenen Alter zufällig im Internet?


Ein Beispiel, wie man zum „Titel“ Kapitän kommen kann, es scheint ja sowas von einfach zu sein:


Buten und Binnen (NDR 15.08.2024)


Ich wusste nicht, das "Kapitän" ein Titel ist. Aber man kann beruhigt sein, es laufen genügend Männlein und Weiblein herum, die sich so gern nennen lassen, es aber nie selber waren!

Und wenn diese hoffnungsvolle Nachwuchskraft jetzt mit 23 Jahren auf der Schulbank sitzt, um ein nautisches Patent zu machen, dann ist es eigentlich noch eine lange Zeit, bis es an Bord geht und der "Job" Kapitän als Dienststellung angetreten werden kann. Ich rechne positiv, wenn ich von mindestens 7 Jahren ausgehe. Also vor dem 30. Geburtstag wird das wahrscheinlich nichts. Und wenn es doch früher "gewollt" ist, den Nachwuchs, männlich & weiblich, in diese Position zu stellen, kann es gefährlich für Mensch und Material werden. Es fehlen nötige Kenntnisse und Erfahrungen.


Ach ja, wie man Kapitän wird habe ich persönlich erlebt. Schule, möglichst Abitur, dann Praktikum auf See, Ausbildungsvertrag bei einer Reederei, Mindestfahrtzeiten absolvieren, diverse Lehrgangsprüfungen bestehen, dann zum Studium (FH), um nach bestandenem Diplom als WO (Wachoffizier) an Bord die ersten Erfahrungen in der Schiffsführung zu sammeln. 


Wann man dann zum Kapitän ernannt wird, ist eine ganz andere Frage, es kann aber dauern, darauf sollte man sich einstellen. Erfahrung, Können und Verantwortungsbereitschaft gehören unbedingt dazu. Und der Respekt vor See und Wetter. Eine gute Seemannschaft kann, trotz Computer, nicht schaden.
Und danach kann Mann/Frau sich auch ganz anderen Aufgaben zuwenden, auf die ich jetzt komme.


Nichts anderes als die Sicherheit und Leichtigkeit des Seeverkehrs muss gewährleistet werden, auch auf den Schifffahrtsstraßen.
Also „Buten und Binnen“, alles in einer Hand.


Die Idee:
eine DEUTSCHE KÜSTENWACHE / BUNDESKÜSTENWACHE (?) (Bundespolizei), die ja schon vorhanden ist, als Dachbehörde zu installieren, die sich um folgende Abteilungen verantwortlich zeigt und führt:
Schutz des Hoheitsgebietes, Aufgaben des Zolls, Havarie Kommando, Katastrophenschutz, Anlagenschutz, Schutz vor Terroranschlägen (LNG Anlagenabsicherung) im Verteidigungsfall, Deichschutz, Fischereischutz, Umweltschutz, Verkehrsüberwachungen auf See (German Bight Traffic) und den Flüssen sowie Kanälen (NOK), alle Wasser- und Schifffahrtsverwaltungen sind unterstellt, Bereitstellung von Lotsen (Pilots), deren Versetzmittel und Einsatzzentralen sowie Verwaltungen, bis in die Häfen hinein. Polizei (Überprüfungen der Schiffsbesatzungen und Ladungen) und Feuerwehren im Bereitschaftsmodus, vielleicht sogar die Bundeswehr, so wie im Katastrophenschutz (Beispiel Sturmflut Hamburg Helmut Schmidt).


Headquarter könnte Cuxhaven sein/bleiben, dazu Brunsbüttel und Kiel wegen der Schiffsbewegungen auf dem NOK und der Marine. Gleiches gilt für alle anderen Seehäfen.


Eine enge Zusammenarbeit mit den Hafenbetreibern und Behörden vorausgesetzt, würde die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs auf See und dem Fluss in einer Hand sein und kurze Wege der Kommunikation und der Verantwortungen wären gewährleistet. Schon jetzt bestehende Netzwerke für Notlagen könnten dadurch optimiert eingebracht werden.
Was sich bewährt hat, soll sich weiter entwickeln und genutzt werden.
Neu an der Sache wäre die Unterordnung, Einfügung, aller bisher nicht staatlich gelenkten Behörden und Betriebe, wie z.B. die Lotsenbrüderschaften und deren Lotsbetriebsverein (LBV). Aber ich denke dabei auch an einige Ausbildungsstellen und Fachhochschulen Technik/Nautik, die weiterhin an der Ausbildung beteiligt bleiben könnten. Dozenten und Ausbilder würden weiterhin Techniker und Nautiker ausbilden, weiterbilden und so gezielt für den nötigen Nachwuchs und das unabhängige Know-How eingesetzt bleiben. 


Werften könnten für die Techniker, den Schiffsmechaniker z.B., die nötigen Kenntnisse im Bereich Metall, Elektronik und Instandsetzung vermitteln.
Die Marine hat schon eine Kooperation mit den Fachhochschulen und Hochschulen der Seefahrt, lässt ihre Rekruten dort Patente erwerben.
Genauso könnten Ausbilder der Marine in relevanten Fächern in den Ausbildungsstätten aktiv werden, weil dort Fachkompetenz fehlt, auch schon eine Folge und sichtbarer Mangel der letzten Nachwuchsausbildung.


Bisher waren viele Teilbereiche abhängig von einer ausreichenden Anzahl Nautikern und Technikern mit Patenten und Zertifikaten. Das Personal stammt bis heute aus der freien Wirtschaft, aus zur See fahrenden Menschen, die irgendwann den Weg früher oder später zu den Lotsen, in die Verwaltungen oder zur Wasserschutzpolizei u.a. fanden, um auch das Leben an Land zu leben, näher an Familie und Haus zu bleiben.
Eine verständliche Entwicklung, bisher genügte es, aus dieser Gruppe ausreichend erfahrenen Nachwuchs für die Lotsenbrüderschaften und Schifffahrtsbehörden zu ziehen. Trotz teilweiser nicht besonders üppiger Entlohnung lockte die Freizeit.


Der Zustrom an Nachwuchs ebbt aber ab, ist kaum noch vorhanden.
Und die Lotsen planen genau aus diesen Gründen eine eigene Nachwuchsförderung und wollen die zukünftigen Pilots gern selber ausbilden in dafür anerkannten Ausbildungswegen mit mehreren Stufen, Schritten.
Ansonsten bleibt es für die Zukunft nur noch, den Einstieg von erst einmal EU-Bürgern mit Patent als Lotse zuzulassen. Will man sich dafür öffnen?
Da sich die Besatzungsstrukturen auf See, an Bord, deutlich zum Billiglohnsegment verschoben haben, die globalen Besatzungen integriert wurden, findet ein EU-Deutscher Nachwuchs kaum noch in ausreichender Zahl den Weg dorthin und die Verweildauer im Beruf ist sehr gering. Abwanderung in andere Berufe ist die Regel. Verloren gegangen sind die Basics dann völlig.


Angedacht ist solch eine Art „GCG“ unter der Verantwortlichkeit des Innenministeriums, des Verkehrsministeriums und auch des Verteidigungsministeriums.
Im Notfall wird ein Krisenstab die Gesamtleitung übernehmen, in dem dann die entsprechenden Experten übernehmen, begleitet von den genannten Beamten.


Ich weiß, so etwas kann auch eine Art Selbstüberwindung kosten, wenn mal ein Experte, weil Erfahrung, unbürokratisch übernimmt.
Aber das gibt es an Bord schon immer, nämlich dann, wenn der Kapitän sich über gegebene Vorschriften hinwegsetzt und seine Verantwortung lebt. Genannt:


Overriding Authority –
On the bridge, the captain has overriding authority over all issues relating to safety and security on board his or her ship. Aside from it being part of maritime tradition to give a captain this kind of power, it’ s also enshrined in the law, e.g. in ISM Code Sec. 5.2[1] and SOLAS Ch. 5 Reg. 34-1[2].


Dann ist völlig klar wer jetzt entscheidet, was zu tun ist. Ich bin der Meinung, dass man so etwas auch innerhalb einer solchen KÜSTENWACHE hinbekommt, gilt es doch auch dort, 24/7 immer bereit zu sein, also Wache gehen und Aufpassen das die Routine sicher abläuft, im Notfall rechtzeitig die Führung informiert wird, die dann regelmäßig die Notfallpläne abarbeitet und mit Erfahrungen Notlagen beherrschen und meistern kann.


So wie wir das von Bord aus schon kennen.
Die Frage bleibt:
Kann man mit einer solch interessanten Aufgabenvielfalt die jungen Menschen begeistern und im Job halten?
Und das noch vorhandene Maritime Know How könnte durch die heutigen Schulen und der noch im Dienst befindlichen Personen im maritimen Umfeld an die nächste Generation weiter gegeben werden.
Eine Vielfalt von maritimen Berufen könnten gebündelt, erlernt und umgesetzt werden. Wäre das was?


Der Nachwuchs könnte entscheiden, wo er in Zukunft eingesetzt werden möchte, seinen persönlichen Schwerpunkt setzen und bei Eignung umsetzen.


Auf See, dem Fluss, an Land.
Jeder Reeder könnte sich trotzdem einer solchen Ausbildung anschließen, der VDR könnte es ebenfalls. Allerdings wäre Schluss mit den Subventionen für den Schiffsbetrieb. Hier würde nur ein steuerlicher Vorteil entstehen, wenn tatsächlich Arbeitsplätze an Bord bis in die Führung angeboten würden.


Überlassen wir es doch den Reedern und Crew Managern, mit wem sie ihre Schiffe betreiben und deren Ladungen transportieren wollen.
Sie tragen dafür dann allein die Verantwortung. Dann wäre wirklich Schluss mit einer Finanzierung und Subventionierung in dieser deutschen Branche.


Das Schulsystem müsste eine Laufbahn gemäß STCW (mindestens) anbieten, für den mittleren, praktischen Anteil in der Gesamtstruktur, geeignet für jeden Zweig innerhalb der „KÜSTENWACHE“, und einem Fachhochschul- oder Hochschulabschluss für den gehobenen Dienst und Führungsstab.
Der Schiffsmechaniker bleibt als Lehrberuf, danach entscheiden Leistung, Motivation und Können alles weitere, ob Weiterbildung oder Studium.
Hier wäre ein sicherer, moderner und interessanter Aufgabenbereich zu vermitteln.


Der Verband deutscher Reeder (VDR) hat eine Nachwuchskampagne ins Leben gerufen, die Erfolge bringen sollen. Aber leider gibt es trotzdem nicht genug junge Menschen, die dies interessiert. Zudem muss man auch vorsichtig sein, womit die Reeder locken. In meinem Buch habe ich beschrieben, wie der Beginn meines Berufslebens anfing: mit einer klaren Lüge nämlich.


Also aufgepasst, was man unterschreiben soll.


Unterstützung von den Berufsverbänden und Vereinen kann man nun wirklich nicht mehr erwarten, die Altherren und Damen dort haben nur noch ihr eigenes "Fortkommen" im Auge, setzen bei Nachfragen auf die Ausrede: das müsse man nun europäisch sehen und nach Lösungen schauen.


Aha, nun ja. Das hab ich schon öfters vernommen, allerdings ohne eine pragmatische Lösung zu bekommen.


Hier vielleicht eine Idee aus der Politik:

Frage 7. ist interessant und klar beantwortet.


Vom VDR befragt zum Schifffahrtsstandort Deutschland, veröffentlicht im 3. Quartal in der "Deutschen Seeschifffahrt" des Verbandes.

Leider kein deutliches Bekenntnis zur "Eigenleistung", mehr der Weg und Hinweis zur Öffnung für qualifizierte Globalfachkräfte.


Aber auch typisch für unsere Zeit: Potenzial der Frauen nutzen,

die durchaus sich Teilzeitarbeit neben der Elternzeit vorstellen könnten.

Kinderbetreuung inklusive.


Ein Angebot für:

da bringt der Nachwuchs seinen Nachwuchs mit an Bord?

Warum nicht gleich die ganze Familie mit einbinden?


Na Bravo, da kann der Kapitän dann gleich mit bei der Erziehung helfen.


Ist das ernstgemeint darüber überhaupt zu diskutieren?


Sehen und Hören Sie doch mal hier.


Vorbildlich der Mann.

Bitte anklicken!


Und so wird der Weg der deutschen Fachkräfte der Seefahrt weiter abwärts zeigen, wie diese Statistik belegt:


Ausländische Seeleute zahlen nicht ein für Rente, Krankenversicherung und Arbeitslosenversicherung. Im Umkehrschluss, der Arbeitgeber oder Manager trägt dann seinen Anteil, wie bei den deutschen Mitarbeitern als Vergleich, auch nicht in die Sozialkassen für jene ein, weil nicht vorgesehen, freigestellt.

Also vergleichen wir Teuer mit Billig. Wer wird in Zukunft an Bord sein?


Ich will dies als meinen Abschluss-Beitrag sehen, weil ich bisher sehr viel versucht habe, dem deutschen Personal auf See eine Beschäftigungsmöglichkeit helfen zu sichern. Das es möglich wäre, auch einen Traum wie den meinigen leben zu können.

Und auf die Frage:


Kapitän, kann ich noch Kapitän werden?


antworte ich einmal so:


ich glaube nicht mehr an Bord von Handelsschiffen, da sind die Weichen gestellt. Ich habe das, glaube ich, in meinem Buch dokumentiert, seit wann und wie daran gearbeitet wurde, uns abzuschaffen. Das kann ich so sagen. Die Bemühungen, um andere Berufsgruppen der Nautik am Leben zu erhalten, wirken kläglich und verzweifelt, wenn man sieht, was dabei rauskommen wird.


Also, lasst die Finger davon, macht euch nicht lächerlich und macht Jagd auf inhaltlose Titel, nur weil man da jetzt eventuell schnell Zugriff bekommt.


Solche Leute werden, vor Aufgaben gestellt die das Normale übersteigen, versagen. 

Auch weil sie allein gelassen werden von noch schlimmeren Kapazitäten und sogenannten Experten.


Es ist keine Hilfe zu erwarten von den Gewerkschaften, Politikern und Vereinen sowie Verbänden. Warum? Nun diese Erfahrungen habe ich hier schon deutlich anklingen lassen.


In meinem Archiv findet der Interessierte genügend Beiträge zur Sache.

Und bitte, man kann Gedanken und Fragen zum Thema gerne über diese Homepage formulieren. Ich würde mich freuen.


Bleibt wachsam, lasst Euch nicht in die Irre führen.


Träumen allein genügt schon lange nicht mehr.


Und von der Berufsfreiheit und der freien Wahl eines Berufes höre ich schon lange nichts mehr.


Wir sind zum Pflegefall geworden!


Dahin kann man sich bewerben.


Zum Pflegeberuf.


Zum Abschluss mit einer gewissen Ironie,

besitze ich immer noch ein Diplom,

(FH) Diplom - Wirtschaftsingenieur für Seeverkehr.

Ist das nun ein Titel?


Laut StepStone und Knigge ist es ein akademischer Grad.


zum Kapitän wurde ich 1997 ernannt und blieb es bis 2022.

Schadens- und Unfallfrei.


Liebe Grüße!




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