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Rückschau 13. NMK 2023 Bremen einmal anders...

NMK (Nationale Maritime Konferenz)

Epilog

 

ich fange anders an, nämlich von Hinten,

um dann Voraus zu schauen.


Uwe Seeler sagte mal nach einem vergeigten Spiel im Weserstadion sinngemäß folgendes:

das beste an Bremen sei die Autobahn nach Hamburg. Schnell weg und nach Hause.

Damals ging das wohl noch, schnell hin und her. Ich habe sowohl bei der Anreise zur NMK als auch während der Abreise bemerken können, wie unsere Infrastruktur beansprucht ist, in beiden Richtungen, jeden Tag, mit schweren LKW im Containerverkehr, die rechte Spur meist komplett ausgelastet.
Zwischen 2 Häfen solche Belastung auf den Straßen, ein Problem vieler Probleme.

Zum besseren Verständnis zur Rolle des MK empfehle ich diesen LINK. Dort wird die Koordinierung zusammen gefasst. Ausführlich und auch, wie ich finde, mit reichlich Spielraum.

Meine pragmatische Sichtweise wäre:

der MK soll das Maritime für die Regierung koordinieren, vorbereiten für die einzelnen Ministerien um dann dort internes Wissen um die Probleme zu bündeln, vermitteln helfen zwischen der maritimen Wirtschaft und den Politikern!
Ein Bindeglied Wirtschaft - Politik.

Ich ging bisher davon aus, dass der MK Probleme vor Ort direkt angeht und mit den Beteiligten Firmen und Personen hinter verschlossenen Türen diplomatisch vertraulich, zu Lösungen kommt.

Dem ist also nicht so. Ob er daran interessiert sei mit deutschen Seeleuten auch einmal zu sprechen, weil wir ja auch Interna genauesten kennen, verneinte er nicht. Ich solle ihn doch einmal anschreiben, sehr freundlich, mache ich dann sicher auch. Viel Glück gewünscht für ihn und ab auf die Autobahn.


Dieter Janecek, MK /Die Grünen

  

Ich rolle die Veranstaltung von Achtern auf sagte ich.

Als letzter Punkt der Konferenz war tatsächlich der Fachkräftemangel und die Nachwuchsförderung innerhalb der deutschen Schifffahrt terminiert!
Das Gestühl zwischenzeitlich deutlich reduziert, die Anwesenden schienen schon auf der Autobahn zu rasen, nur 20% der angedachten 800 Visitors blieben sitzend zurück.

Leeres Gestühl

Politiker, Wirtschaftsbosse, Gewerkschaftler, Behörden und Freiberufler der vorherigen Runden und Diskussionen blieben, bis auf einige wenige, dem Programmpunkt fern!
Ist das die nötige Wertschätzung?

Ich meine nein, schließlich kommen bisher aus dem maritimen Bereich doch auch die Nachwuchskräfte für alle Gewerke rund um Schiff-Hafen-Wirtschaft-Verwaltungen.

Arved Fuchs, der bekannte Arktis und Polar Forscher sprang uns bei, äußerte Kritik an der Platzierung dieses wichtigen Punktes auf die letzte Position der Tagesordnung, der Tabelle, einen direkten Abstiegsplatz, um es sportlich zu nehmen.

Die letzten 20% gaben ihm Beifall der nach „Mehr/Meer“ klang, Volumen annahm, ehrlich war.
Wer unten oder hinten steht ist eh weit weg, abgestiegen, danke.
So hab ich das empfunden und schon regte sich mein Bauchgefühl und meine Nase sagte mir: 

die wollen nicht mehr, ich fand meine These meines Buches bestätigt.

Das hat auch der VDR nicht verdient mit seiner gestarteten Ausbildungskampagne 400/200 (400 Azubis Schiff / 200 Azubis Land). Auch der VDR konnte das Beobachten, hatte aber einen Tag vorher seine eigene Konferenz zum Plan einer neuen Ausbildungsanstrengung vorgelegt und der Öffentlichkeit ein Signal geben wollen.


Und eines gleich hier und jetzt deutlich gesagt:

Die "Kapitäne" vom DNV (Deutscher Nautischer Verein), 

VDKS (Verband Der Kapitäne und Schiffsoffiziere) und der

VKS (Verein der Kapitäne und Schiffsoffiziere) waren teilweise anwesend, wurden aber aktiv nicht in Podiumsdiskussionen integriert und befragt noch hatten sie das Gehör und das Wort in anderen Runden gefunden. Sie waren nur Gäste, wohnten der Veranstaltung bei, waren anwesend, mehr nicht. So eine Art "Ältestenrat" brauchen wir für einen Neuanfang nicht, Herren die dort als Rentner einen Halbtagsjob machen, jetzt nach Nachwuchs flüstern, den sie vorher inklusive vieler Seeleute von Land aus operierend abgebaut, entlassen haben. Die deutsche Flagge ersetzt haben und auf Billigsegmente gesetzt wurde.

Jetzt eine Umkehr? Ich glaube es nicht!

Lasst da mal junge Nachwuchs Patentinhaber ans Ruder, dringend.


Ich habe keinen Grund meine Einschätzungen zu deren Daseinsberechtigung zu korrigieren, fühle mich bestätigt.


Anwesend waren natürlich der Bundeskanzler, der Bremer Bürgermeister, unser Wirtschaftsminister, einige Parlamentarische Staatssekretäre als Vertreter ihrer Minister und viele kompetente Gäste aus Bürgerschaften und Behörden, begrüßt durch den Maritimen Koordinator.

Der Bundeskanzler und sein Wirtschaftsminister fingen mit viel Humor an, bitte sehen und hören Sie selbst: NDR Mittschnitt anklicken.


Das Programm sah so in der Reihenfolge aus:


Ich schlage gern ein Programm vor, eine Kombination aus bekannten Ausbildungsprogrammen und Innovationen, der heutigen Zeit angepasst. Mit an Bord müssten gehen:

der VDR, Reeder, die maritime Wirtschaft, die Bundeswehr, Lotsen, Behörden und die nautischen Hochschulen und Fachleute aus Wirtschaft und Technik. Eigentlich all die Teilnehmer an der 13. NMK.


Wozu jetzt?

Um das zu machen was mit der DEUTSCHLAND alle halbe Jahre passiert, eine schwimmende Hochschule für den Nachwuchs zur See und an Land. Zur Erinnerung einmal anklicken bitte.

Schiff chartern, Lehrer und Dozenten drauf, die Azubis einladen und ab geht es. Während der Reise können Lektoren die Lehrinhalte bereichern, z.B. ein Arved Fuchs, fremde Länder in Augenschein genommen werden, auf See die Navigation und Technik praktisch erlernt und umgesetzt wäre praxisnah.

Eine riesen Sache, unter einer Schiffsleitung die ihr Handwerk versteht und ausbilden will.

Unterstützt durch die besten Hochschuldozenten die wir haben oder durch internationale Kapazitäten ergänzt.


Für Azubis und Nautiker/Techniker wünsche ich mir die Bezahlung nach dem gültigen HTV (Heuertarif-Vertrag See) und möglichst steuerfrei, damit ein finanzieller Anreiz geboten wird!


Und für die "Maritime Wirtschaft" habe ich gleich auch einen Leckerbissen parat, damit sie sich im Ausland, unseren Exportzielen, maritim präsentieren kann.

Die CAP SAN DIEGO wird als Messeschiff zur Verfügung gestellt, instandgesetzt für die nötigen Seereisen, da muss investiert werden um die nötigen Zertifikate nicht nur zu bekommen sondern auch deren Inhalte Sicherheit voll zu erfüllen.

Die Laderäume dienen als Messestände, Besatzung wird sicher zu finden sein, aufgefüllt mit den neuen Azubis kann es los gehen nach Südamerika Ost- und Westküste, in die Karibik,

überall dort hin wo Made in Germany ankommen soll.


Messebegleiter könnten teilweise mit an Bord sein oder reisen hinterher, sollen ja in der Zwischenzeit auch ihren Job machen können.

Und die Marine könnte den HSO Lehrgang wieder aufleben lassen. Was das ist? 


HSO = Handels - Schiffs - Offizier


Eine Kooperation zwischen Reedern und der Marine zum Ziel der Versorgung im Ernstfall aller Nato Staaten mit Gütern wie Nachschub und Versorgung der Bevölkerung. Eine logistische Aufgabe. 

Ich wurde bei der Gelegenheit damals zum "Konvoi Kapitän" ausgebildet (Oberleutnant zur See) und war somit Reservist.


Die Wehrpflicht würde der Bundeswehr helfen an den Nachwuchs zu kommen, aber das wäre ja eine Herausforderung!


Das alles zusammen als Ausbildungsprogramm, eine Kraftanstrengung die, wenn sie gelänge, ein Zeichen setzen würde.


Und im Vorfeld kann weiter die "Ferienfahrtzeit" in den Sommerferien angeboten werden, Schulen besucht und der Beruf im maritimen Umfeld im Ganzen den jungen Menschen vorgestellt werden.


Das als Kombi, aus einem Guss, mit einer Handschrift.

Könnte das klappen?

Ein Versuch wäre es wert.


Obwohl, ich habe die Seefahrtsschulen und die Hochschulen vermisst, die den Nachwuchs ausbilden sollen! Wo waren die denn? Hab ich etwas übersehen?


Nicht allzu weit entfernt war der Konferenz-Programmpunkt:

Nationale Hafenstrategie, auch zum Ende hin am 2. Tag platziert worden. So war Zeit für die zuständigen Senatoren und Teilnehmer einer Podiumsdiskussion alles bis dahin gesagte zu verdauen und einzuordnen. 

Denn der Bundeskanzler teilte kurz und knapp in seiner Begrüßungsrede mit, dass es für eine Hafenstrategie keine zusätzlichen finanziellen Mittel vom Bund geben wird, die die Länder der betroffenen Häfen gefordert hatten. 


Und gegen 11:00 Uhr hatten auch wir den Warntag-Alarm, fast alle Handys dröhnten und ließen sich kaum von der total digitalisierten Teilnehmerschar unter Kontrolle bringen, es dauerte bis das letzte Handy verstummte.  Endlich Ruhe, der Kanzler hatte sie weil er wohl wusste was kommt. Aber da sehen wir es mal deutlich:

die, die von der so wichtigen Digitalisierung sprechen und sie fordern haben selber nicht das Know-How das Gerät zu bedienen. Es dauert also noch ein Weilchen.

Ein Schmunzeln kann ich mir dabei nicht verkneifen.


Der Wirtschaftsminister Dr. Habeck legte humorvoll nach, um es allen nochmals deutlich zu machen, dass er ja gerne alles geben würde was die Teilnehmer an der Hafenstrategie sich wünschten und forderten, aber der Finanzminister dies nicht zuließe, darum bräuchte niemand weiter darüber jetzt nachdenken.


Macht man das so? Locker und lustig vorgetragen bekam der Wirtschaftsminister dafür ein breites und hörbares Lächeln des Publikums. Kein Schweigen, kein Widerspruch, nur eine Art freundliche Kenntnisnahme.

Aber es war ja schon einiges im Vorfeld geschehen. Einen Tag vor Beginn der NMK schoss Hamburg eine Eilmeldung hinaus welche natürlich Nebenwirkungen auf die gemeinsame Hafenstrategie hat. Die Beteiligung der weltgrößten Reederei MSC an der HHLA in Hamburg. Wenn Sie so wollen als einen herzlichen Gruß von Hamburg an Bremen, ein Gruß von und für die SPD Genossen. In einer Pressekonferenz (einmal klick) würde dieser Erfolg gebührlich und ausgiebig gefeiert. Ich achte dabei auf die Körpersprachen und Gesten während dieser Veranstaltung. Da kann man nicht nur Freude erkennen, sondern wie ich finde eben auch sarkastisch vorgetragene Schadenfreude, das zeigen einer langen Nase, schaut her wie schlau wir wieder waren, wir sind weiter als ihr. Ohne Rücksicht auf irgendeine angedachte Strategie, Eigennutz vor Gemeinwohl, so empfand ich es.

Die Senatorin Frau Vogt (Die Linke) sprach sehr leise und verhalten, auch sie musste wohl erst einmal verdauen, was da aus Hamburg als Störfeuer rüber kam. Geplant über Monate, parallel zu den Planungen und Absprachen zur gemeinsamen Hafenstrategie? Wie macht man das denn, auch menschlich gesehen wenn man sich in die Augen schaut? Nichts ist anscheinend vorher durchgesickert, haben alle dicht gehalten. Selbst die Medien schienen überrascht. 

Und das so etwas gelungen war konnte ich auch in den Gesichtern auf der Pressekonferenz ablesen. 

Die Folgen werden wir bald erkennen, noch ist der totale Vollzug nicht gemeldet, aber ein Erfolg soll es für Hamburg sein.


Frauen in der maritimen Wirtschaft: natürlich selbstverständlich.

Gruppenbild mit Damen


In zahlreichen Panels saß und sprach die weibliche Kompetenz zu den Themen unserer Zeit. Das es immer noch etwas Besonderes ist dies erwähnen zu müssen, dass es Frauen an Bord und in der maritimen Wirtschaft tatsächlich gibt, halte ich für falsch. Allerdings möchte ich in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten für eine Position in einem Betrieb immer die bestmögliche Lösung in Führungspositionen sehen, die erfolgsversprechend und kompetent ist, nicht nur einer Quote dient. Eine klare Abwägung zwischen den Geschlechtern, der bessere Kandidat soll es machen. Warum? Um Fortschritt im Konkurrenzkampf zu erhalten, die eine bessere Qualität verspricht. Klüngel hatten wir genug in der Vergangenheit.


Aber dennoch, weltweit traf ich auf taffe, kernige und kompetente Frauen. Eine von diesen Damen traf ich jetzt auf der NMK wieder. Im selben Hotel untergebracht staunten wir beim Frühstück. Sofort erkannten wir uns und konnten was erzählen. Die Seemannsmission in Hong Kong leitete Martina Platte damals zu der Zeit, als ich regelmäßig dort den Hafen anlief. Dann war der Besuch in ihrer Mission ein Muss. Ihre Mitstreiter kümmerten sich um die Belange der Crew, besonders in Erinnerung blieb mir ein "Österreicher", einen von der netten Sorte, ehemaliger Polizist.

Er half wo er nur konnte. Zusammen waren wir an Land, Essen.

Martina ist wohl noch immer dort, wenn sie nicht gerade unterwegs ist, so wie jetzt in Bremen. Bekannt wie ein bunter Hund. Ich vermisse sie nun auch etwas, als Neu-Rentner!

Bleib am Ball und gesund Martina, alles Gute! 

Und den Gin-Tonic holen wir irgendwann nach.

Martina Platte


Die Punkte Marineschiffbau, Munition im Meer, Sicherheit von systemrelevanten Techniken, habe ich interessiert aufgenommen.

Wie überall fehlt das Geld, ist in der Vergangenheit versäumt worden, der Krieg in Osteuropa hat uns überrascht, unsere Verteidigung ist nicht einmal ausreichend stark entwickelt. Wir reden über Konzepte die bis weit ins Jahr 2030 reichen.

Von einem "Super Gau" spricht ein Bundespolizist, wenn er daran denke, dass ein Angriff auf Datenkabel, Windkraftanlagen zur See oder Gasleitungen, LNG Terminals sowie Stromversorgungen eintreten würden, selbst im rechtlichen Bereich der "Hohen See" ist man unter schwierigen Umständen unterwegs. Bester Stoff für einen neuen James Bond Thriller, der allerdings beunruhigend auf mich wirkte, weil wir anscheinend wehrlos, unvorbereitet da stehen. Und dies alles diskutieren wir gerne öffentlich laut und mehrmals, schönen Gruß nach Moskau.


Abschließen möchte ich mit einem für mich kleinen fröhlichen Moment, einer Vorstellung eines "Flettner Rotors" an Bord eines kleinen Schiffes einer norddeutschen Reederei, hinterm Elbdeich residierend, nun energiesparend auf den Weltmeeren unterwegs,

wahrscheinlich mit Fördermitteln dafür ausgestattet, jetzt bei der Darstellung vor dem Wirtschaftsminister auch durch den Reeder anwesend dabei zu sein.

 So sieht die "Grüne Gurke" aus


Der Minister lässt sich einweisen am Modell und findet heute gut was seit ca. 1920 schon rotiert!

Trägt es doch zur Dekarbonisierung

der Schifffahrt endlich bei.

Flettner Rotor ein Link.

 

Schiffsbild an den Minister


Als Andenken übergab der Reeder dann persönlich ein Schiffsbild für das Büro in Berlin. Spontan stellte der gut gelaunte Minister fest: "oh, und sogar mit deutscher Flagge"

Gelächter war im sicher, der Reeder steckte es weg wie nix. Ist ein Fuchs in der Branche wenn es um Subvention-Abnahmen geht. Habe meine persönlichen Erfahrungen machen können wie es sonst so auf den grünen Schiffen aussieht, wie es um deren Technik bestellt ist. Hoffe alle Waschmaschinen und Klimakompressoren laufen nun einwandfrei, mehr dazu in meinem Buch zum Thema.


Epilog, oder die Moral von der Geschichte?


Ich weiß nicht was daraus nun werden wird.

Aus der Lübecker Schiffergesellschaft sagte mir ein Kollege, solche Veranstaltungen seien wirkungslos, pseudo Konferenzen ohne Absprachen und Umsetzungen.

Er meinte kurz: Alibiveranstaltungen

Teuer in der Darstellung aber nach hinten raus billig und sinnlos.


Ist das wirklich so?


Neue Netzwerkkontakte alle umsonst?


Ich gebe allen Zeit für die Umsetzungen.


Kann ein junger Mensch hier in Deutschland

 noch Kapitän werden?


Woher kommen die Jungen und Mädchen für diesen Job?



Vielleicht helfen die wenigen Schlussworte von Kapitän Pohsin bei der Podium-Veranstaltung zum Thema Fachkräftegewinnung 

und -sicherung:


"Nicht lange Schnacken, endlich machen!" 


Wir werden ja sehen, vielleicht!


Bemüht wird sich ja, aber kaum bemerkt wurde dieses Plakat mit seinen 10 jungen Menschen die entsprechend Fragen stellten:

Demo am Horizont

Am Beginn der NMK stand die Gruppe, weit ausgegrenzt fast außer Sichtweite, vor den Absperrungen, ohne persönlichen Kontakt zu den Teilnehmern, ganz allein.

Schade, musste das so sein?

Komplettes Programm mit Infos






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